Schub- und Balgdichtungen sind zwei verschiedene Arten von Gleitringdichtungen, die häufig in rotierenden Geräten in verschiedenen Branchen verwendet werden. Beide dienen der Verhinderung von Leckagen und Verunreinigungen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Konstruktion, Funktionsweise und Anwendung.
In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die wichtigsten Unterschiede zwischen Drücker- und Balgdichtungen ein und bieten Einblicke in ihre einzigartigen Eigenschaften und ihre Eignung für spezifische industrielle Anforderungen.
Was ist eine Drückerdichtung?
Eine Drückerdichtung, auch konventionelle Dichtung genannt Gleitringdichtung oder Dichtung ohne Balg, ist eine Art Gleitringdichtung, die häufig in Kreiselpumpen und anderen rotierenden Geräten verwendet wird. Drückerdichtungen bestehen aus einem stationären Dichtungsring und einem rotierenden Dichtungsring, die in Kontakt bleiben, um Flüssigkeitslecks zu verhindern. Die Dichtungsflächen werden durch ein sekundäres Dichtungselement in Kontakt gehalten, normalerweise eine einzelne Schraubenfeder oder mehrere Federn, die die erforderliche Schließkraft bereitstellen.
Das sekundäre Dichtungselement in Schubdichtungen ist normalerweise ein O-Ring oder V-Ring aus Elastomermaterialien wie Buna-N-Kautschuk. Diese sekundären Dichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Kompensation von Wellenfehlstellungen und axialen Wellenbewegungen. Allerdings weisen die Elastomerkomponenten im Vergleich zu anderen Dichtungskonstruktionen eine eingeschränkte chemische Verträglichkeit und einen eingeschränkten Temperaturbereich auf.
Drückerdichtungen können je nach Anwendungsanforderungen entweder ausgeglichen oder unausgeglichen sein. Ausgeglichene Drückerdichtungen haben ein Ausgleichsverhältnis, das die Schließkraft auf die Dichtflächen verringert, wodurch sie für Hochdruckanwendungen geeignet sind. Unausgeglichene Dichtungen werden dagegen häufig bei Niederdruckanwendungen oder dann eingesetzt, wenn die abgedichtete Flüssigkeit nicht gefährlich ist.
Was ist eine Balgdichtung?
Eine Balgdichtung, auch als Metallbalgdichtung oder Nichtschieberdichtung bekannt, ist eine Art Gleitringdichtung, die einen dünnwandigen Metallbalg als sekundäres Dichtungselement verwendet. Der Metallbalg, der normalerweise aus rostfreiem Stahl oder anderen korrosionsbeständigen Legierungen besteht, ist eine flexible und langlebige Dichtungskomponente, die den Bedarf an elastomeren Sekundärdichtungen überflüssig macht.
Bei einer Balgdichtung ist der Metallbalg mit dem stationären Dichtungsring und dem Dichtungsgehäuse verschweißt, wodurch eine sichere und leckagefreie Abdichtung entsteht. Der Balg fungiert sowohl als Sekundärdichtung als auch als Federelement und sorgt für die notwendige Schließkraft, um den Kontakt zwischen den Dichtungsflächen aufrechtzuerhalten. Wenn der Balg zusammengedrückt wird, erzeugt er eine Federbelastung, die die primären Dichtungsflächen in Kontakt hält.
Wichtige Unterschiede zwischen Drücker- und Balgdichtungen
Sekundärdichtungstyp
Bei Drückerdichtungen werden üblicherweise O-Ringe oder andere Elastomerkomponenten als Sekundärdichtungen verwendet. Diese Sekundärdichtungen sind so ausgelegt, dass sie eine sichere Abdichtung zwischen den stationären und rotierenden Teilen der Dichtungsanordnung gewährleisten.
Im Gegensatz dazu verfügen Balgdichtungen über eine Metallbalgbaugruppe, die sowohl als Sekundärdichtung als auch als Federelement dient. Der Balg sorgt für eine leckagefreie Abdichtung und gleicht gleichzeitig axiale Wellenbewegungen und Fehlausrichtungen aus.
Druckfähigkeit
Pusher-Dichtungen eignen sich im Allgemeinen für Anwendungen mit niedrigem bis mittlerem Druck, wobei die typische Druckgrenze bei etwa 20 Bar liegt. Sie können höheren Drücken standhalten, wenn sie als Doppeldichtungen oder mit zusätzlichen Federn ausgeführt werden.
Balgdichtungen hingegen sind in Hochdruckumgebungen hervorragend geeignet. Die Metallbalgkonstruktion ermöglicht eine höhere Druckbeständigkeit, die häufig 100 bar übersteigt.
Temperaturbereich
Pusher-Dichtungen werden häufig bei Anwendungen mit mittleren Temperaturanforderungen eingesetzt, typischerweise bis zu 150 °C. Die in Pusher-Dichtungen verwendeten elastomeren Sekundärdichtungen schränken ihre Eignung für hohe Temperaturen ein.
Im Gegensatz dazu können Balgdichtungen aufgrund ihrer Ganzmetallkonstruktion viel höheren Temperaturen standhalten. Mit geeigneten Materialien wie Edelstahl oder Hastelloy können Balgdichtungen bei Temperaturen von über 400 °C eingesetzt werden.
Wartungsbedarf
Aufgrund der Abnutzung und Verschlechterung der sekundären Elastomerdichtungen müssen Drückerdichtungen häufig häufiger gewartet werden.
Balgdichtungen hingegen haben einen geringeren Wartungsbedarf. Durch die Ganzmetallkonstruktion entfällt der regelmäßige Austausch von Sekundärdichtungen.
Anwendungseignung
Drückerdichtungen werden häufig in Allzweckanwendungen mit mäßigen Druck- und Temperaturbedingungen eingesetzt. Sie sind kostengünstig und für eine Vielzahl von Flüssigkeiten geeignet, darunter Wasser, Öle und milde Chemikalien. Drückerdichtungen werden häufig in Branchen wie der Wasseraufbereitung, Zellstoff- und Papierherstellung und Lebensmittelverarbeitung eingesetzt.
Balgdichtungen werden aufgrund ihrer überlegenen Druck- und Temperaturbeständigkeit bevorzugt für anspruchsvollere Anwendungen eingesetzt. Sie eignen sich hervorragend für den Umgang mit Hochdruck-, Hochtemperatur- und korrosiven Medien. Balgdichtungen werden häufig in der Öl- und Gasindustrie, in chemischen Verarbeitungsanlagen, Raffinerien und Kraftwerken eingesetzt. Sie eignen sich auch für Anwendungen mit hochreinen Flüssigkeiten oder bei denen minimale Leckagen entscheidend sind, wie etwa in der Pharma- und Halbleiterindustrie.